Auch wenn wir dem Alpenzoo Innsbruck in der Tat recht nahe waren und uns auch sonst uns halbwegs weltoffen von neuen Dingen begeistern lassen, so war es dann doch das Innsbruck Alpine Trail Festival, das uns in die Tiroler Landeshauptstadt Anfang Mai geführt hat.

 

Bereits im Herbst hatten wir uns entschieden, dass das IATF ein schöner Einstieg in die Trailsaison sein könnte, zumal durch die Vielzahl an Streckenangeboten auch für jeden aus der hiesigen Trailcrew etwas dabei war. So waren wir im Kreis der üblichen Verdächtigen in Summe mit 5 Läufern am Start, wir hatten uns für den K65 Wettbewerb entschieden, weil uns die Startzeit morgens um 8 Uhr deutlich mehr zusagte als der Start am Mittag für den Marathon. 

Mit den Eckdaten 67,5 km mit 2.300 hm ohne wirklich alpines Gelände konnten wir uns gut anfreunden, weniger gut anfreunden konnten wir uns die Vorwoche über mit der Wetterprognose, die für den Wettkampftag durchgehend starken Regen mit Tendenz zu Schneeschauer aufbot. Mit der Vorstellung, ganztägig mit Regenjacke rumzuhirschen, hatten wir uns fastgar schon angefreundet. Glücklicherweise erreichte uns die Regenfront aber wirklich verspätet, so dass wir unverschämterweise trocken durch den Wettkampf gekommen sind und sogar die Sonne teilweise durchblinzelte. Wenn Engel eben reisen….

Entspannt sind wir Freitagmittag nach Innsbruck aufgebrochen und konnten uns so in aller Ruhe die Startunterlagen abholen, durch die Expo bummeln und vor allem etliche Bekannte treffen, welche man über Winter mangels Trailwettkämpfen nicht zu Gesicht bekommt. Abgerundet wurde der Abend mit der Schupfnudelparty, einem sagen wir eher zähen Streckenbriefing und natürlich Rucksack packen.

8 Uhr als Startzeit empfanden wir als sehr angenehm, zumal es eben kein zu frühes Aufstehen bedeuteteJ Gut gestärkt bei angenehmen Temperaturen sind wir mit einer kleinen Ehrenrunde durch Innsbruck, vorbei am goldenen Dacherl direkt mit dem Anstieg gen Alpenzoo, raus aus der Stadt. Durchaus schöne flowige Waldtrails wechselten sich ab mit Schotterwegpassagen. Etliche Läufer des 25 km Wettbewerbs, mit denen wir uns den ersten Streckenteil teilten, stressten auf den ersten Kilometern etwas und mussten aber auch auf den engsten Trailstellen unbedingt vorbei – um entkräftet bei km 20 wieder überholt zu werden. Nun ja, vielleicht lernen die ja noch dazu. Ansonsten streckentechnisch gesehen sehr angenehm zu laufen, über die gesamte Distanz mit 9 VPs war auch eine gute Verpflegung gewährleistet. Jörg startete die „Gourmettour“ bei den ersten beiden VPs diesmal mit Laugenbrötchen.

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Nachdem ein Teilabschnitt auf (the famous) Nordkette absolviert war, ging es wieder runter ins Inntal, etwa auf Höhe Flughafen galt es, den Inn und die Autobahn zu queren, um über „Ziehwege“ nach Axams zu gelangen. Auf flowigen Trails auf dem Berg- (naja, eher Hügel-) rücken, immer mal wieder noblere Wohngegenden querend, erreichten wir den Natterer See bei km 26, Endstation der „Kurzstreckler“ und zeitlich versetzt Startpunkt der Marathonläufer. Bis dahin lief alles sehr rund und ab diesem Punkt hatten wir dann auch richtig Platz auf den Trails. In unaufgeregtem Gelände sahen wir von weitem die Brennerautobahn und erhaschten die ersten Blicke ins Stubaital. Kaum zu glauben, dass ein sehr feiner Trail durch die Sillschlucht in unmittelbarer Autobahnnähe quasi direkt in die Innsbrucker City führte.

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Vom VP Bierstindl am Stadtrand von Innsbruck galt es abermals, die angrenzende Hügelkette zu erklimmen und weiter Kilometer zu sammeln. Eine kleine Hochzeitsgesellschaft passierten wir noch irgendwo mitten im Wald – die hätten wohl auch nicht mit den zahlreichen Gratulationen von vorbeilaufenden Trailern gerechnet. Es zog sich dann doch ein wenig, bis endlich der Downhill nach Hall in Tirol führte. Bei km 50 passierten wir den Münzerturm (wer kennt ihn nicht; zumindest alle, die beim Briefing waren….) und die schöne verwinkelte Innenstadt. Zäh wurden die Meter durch Hall, Asphalt und leicht ansteigend aus der Stadt raus, das zog sich dann doch ein wenig wie Kaugummi. Inzwischen war die Läuferschar dann mehr und mehr gemischt auch mit langsameren der 85 km Strecke, nach Hall überholte uns dann der Führende des Marathons…. Diese sind am Natterer See gestartet, welchen wir 1,5 Stunden zuvor passiert hatten….. Immerhin mussten wir nur die Top 8-10 der Herren vorbei lassen. 

Die letzten 15 km waren punktuell, vor allem bei den Anstiegen, ein wenig zäh. Zwar gespickt mit einer kleinen Kapelle, einer Burgruine landschaftlich schön, so warteten aber doch auch einige Rampen auf uns, die wir lieber im Downhill statt Uphill genommen hätten. Kurzum, wo es rauf geht, geht es auch runter und so wurden wir mit tollen Downhill Trails belohnt, die uns etwa einen Kilometer vor dem Ziel an der Stadtgrenze ausspuckten. Gegen Ende konnten wir dann noch einige Plätze gut machen und kamen final nach 8:13 Stunden wieder in Innsbruck an. Dies bedeutete Platz 9 für Susanne in der Frauen Gesamtwertung und Platz 65 für Jörg in der Herren Gesamtwertung. Von 338 gemeldeten Teilnehmern über diese Distanz erreichten 254 das Ziel. Über alle Distanzen waren rund 3000 Trailläufer am Start

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Summa Summarum ein toller Saisoneinstieg, mit einer für uns beide neuen „längsten Wettkampfdistanz“.

Belohnung gab`s am Abend bei der Knödelparty, auch wenn hier bei der Portionswahl die Augen etwas größer waren als der Hunger dann tatsächlich. Der Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen offenbarte uns dann, welches Wetterglück wir hatten: Schneeregen bis ins Tal, nasser Schnee in den unmittelbaren Höhenlagen der Stadt. Das wäre ein nasser Matsch geworden…. Hier unser Lauf zum abfliegen: https://www.relive.cc/view/2341216591

Nun gilt es, gut zu regenerieren und Wehwehchen auszumerzen um dann Anfang Juni den Lichtenstein Trail unter die Sohlen zu nehmen.
https://lichtenstein-trail.de/

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